Die Dentalhygiene hat einen medizinischen Hintergrund und dient der Vorbeugung von Erkrankungen an den Zähnen, dem Zahnfleisch und den Kieferknochen. Im Vergleich zur Professionellen Zahnreinigung (PZR), bei der vorrangig kosmetische Aspekte wie die Entfernung von Zahnbelägen und Verfärbungen im Vordergrund stehen, befasst sich die Dentalhygiene mit der Diagnostik über die Einschätzung des Risikoprofils bis hin zum langfristigen Biofilm-Management. Auch die professionelle Beratung und Anleitung des Patienten für seine persönliche Mundhygiene und -pflege ist dabei immer Bestandteil der Behandlung.
Maßnahmen der Dentalhygiene:
- Parodontitis Prävention
- Parodontitis Therapie (nicht-invasiv, nicht-chirurgisch)
- Unterstützung während der zahnärztlichen Parodontitis-Therapie
- Prävention von Karies
- Nicht-invasive Kariestherapie
- Patientenaufklärung zum Thema Parodontitis
- Zahnreinigung
Was genau ist nun eine Dentalhygienikerin?
Eine Dentalhygienikerin (DH) ist für die Zahnpflege und Therapie von Zahnbett und Zahnfleischerkrankungen zuständig. Dabei liegt der Fokus auf die Erhaltungstherapie und Nachsorge bei parodontalen und periimplantären Erkrankungen. Um diesen Job auszuüben, hat die Dentalhygienikerin eine 800-stündige Ausbildung absolviert, die sie vor allem in der Prophylaxe (Zahnpflege) schult. Die Fortbildung zur Dentalhygienikerin setzt auf einen erfolgreichen Abschluss als ZMF (Zahnmedizinische Fachangestellte) oder ZMP (Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin) auf.
Der Studiengang „Dentalhygiene und Präventionsmanagement“
In Deutschland ist es möglich, den Bachelor-Studiengang (6 Semester) „Dentalhygiene und Präventionsmanagement B.Sc.“ in Köln zu absolvieren. Das ist eine sehr gute Entwicklung und dringend notwendig! Im Vergleich zur USA gibt es in Deutschland prozentual nur sehr wenige Dentalhygienikerinnen. Gerade einmal eine pro 100 Zahnärzte. In USA sind es dagegen 100/100, in Japan 79/100.
Nach dem Studienabschluss arbeiten die Dentalhygienikerinnen als Spezialisten für Prävention und Prophylaxe weitestgehend selbständig in der Praxis und ergänzen damit die Arbeit des Zahnarztes.
Warum sind qualifizierte Dentalhygienikerinnen so wichtig?
Viele Erwachsene in Deutschland leiden unter Parodontitis, auch Parodontose genannt. Die Dentalhygienikerin ist eine wichtige Stütze in der systematischen Behandlung dieser Krankheit. Durch die Bekämpfung der Bakterien, welche die Parodontitis hervorrufen, kann sie entscheidend zur Heilung beitragen.
Eine Parodontitis ist eine bakterielle entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates. Diese verursachen Zahnfleischentzündungen und es bilden sich Zahnfleischtaschen. Im Verlauf der Erkrankung zieht sich das Zahnfleisch zurück und der Kieferknochen wird abgebaut. Sie ist die häufigste Ursache für Zahnverlust bei Erwachsenen. Die Zähne verlieren ihren Halt und der Zahnverlust droht. Auch weitere systemische Erkrankungen wie z.B. Diabetes mellitus, Schlaganfall oder Herz-Kreislauferkrankungen werden mit einer Parodontitis in Verbindung gebracht. Ebenso besteht die Gefahr von Komplikationen während einer Schwangerschaft.
Mit Hilfe der Dentalhygienikerin und weiterer dentaler Fachkräfte kann diese Krankheit jedoch erfolgreich behandelt werden!
Dentalhygienikerinnen tragen mit gezielten Maßnahmen dazu bei, den schädlichen Biofilm (mikrobieller Zahnbelag) auf ein Minimum zu reduzieren und dadurch eine Keimreduzierung zu erreichen. Diese zeitintensive Aufgabe wird sowohl während der Behandlung als auch in der anschließenden Erhaltungsphase übernommen und sollte ausschließlich von qualifiziertem Fachpersonal durchgeführt werden. Das Biofilm-Management erfordert technisches Know-How und spezialisierte Fähigkeiten, und sollte daher nur von professionellen Dentalhygienikerinnen durchgeführt werden.
Auch im Bereich der Kariesprävention sind Dentalhygienikerinnen eine wesentliche Stütze in der Therapie.